Radweg entlang der Bahnlinie vom Bahnhof Reichenau bis zum Mühlenweg

Eines der größten Projekte in der Vereinsgeschichte der BUND Gruppe Reichenau war der Bau des Radwegs zwi- schen dem Bahnhof Reichenau und dem Mühlenweg.

Eine bessere Alternative zum bestehenden Radweg entlang der Bundesstraße Richtung Konstanz war schon lange das Ziel des BUND Reichenau und der Gemein- deräte der Freien Liste Natur. Mitte 1994 wurde die Idee geboren, den vorhandenen alten Wirtschaftsweg (eher Trampelpfad) wieder begeh- und für Fahrräder befahrbar zu machen. Abseits von Lärm, Gestank und blendenden Autos.

Im Frühjahr 1995 wurde der Weg im Reichenauer Gemeinderat erstmals behandelt, aber eine Realisierung aus Kostengründen abgelehnt. Dies wiederholte sich in den kommenden Jahren bei jeder Haushaltsplandebatte. Aufgrund dieser Sachlage stellten wir fest:

Wenn wir diesen Weg wollen und nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag warten wollen, müssen wir das Heft selbst in die Hand nehmen.

Zusammen mit Fachleuten der Stadt Konstanz (Hr. Häuser) und der Gemeinde Reichenau (Hr. Zimmermann) wurde besprochen, welche Schritte unbedingt unternom- men werden müssen, um den Weg zu bauen, ohne dabei große Kosten zu verursachen.

Schlussendlich wurde vereinbart, dass die Gemeinden Konstanz (180 m liegen auf ihrer Gemarkung) und Rei- chenau (540 m liegen auf deren Gemarkung) die Material- kosten übernehmen und der BUND Reichenau die Arbeit sowie die dabei entstehenden Maschinenmietkosten.

Die Resonanz in der Bevölkerung
kann als riesig bezeichnet werden. Am 25.10.1997 ging es los und wir konnten auf ein Kontingent von ca. 50 Helferinnen und Helfern zurückgreifen. Zuerst muss- ten einige Bäume und Sträucher gerodet und dann mit dem Minibagger die Gras- nabe entfernt werden. Mit Schubkarren und Minibagger wurde Recyclingmaterial als Untergrund eingefahren und mit Schaufeln verteilt.

Ab April 1998 wurden wir dann noch
von einem Projektteam‚ Jugend-Arbeit- Zukunft‘ - eine Initiative der Stadt Konstanz, des Caritasverbandes und des Arbeitsamts - unterstützt, welches auch unter der Woche im Einsatz sein konnte. Die Hauptaufgabe der Jugendlichen be- stand in der Aufbringung des Kalksplitts und Walzen. Mit dieser Hilfe konnte unser ehrgeiziges Ziel erreicht werden, den Weg noch im Mai 1998 radtauglich zu machen.

An dieser Stelle auch nochmal einen herzlichen Dank an alle:
Ohne Sie / Euch hätten wir das Ganze nicht stemmen können.

Am 17. 5. 1998 veranstalteten wir dann ein zünftiges Einweihungsfest. Horst Schließer, der das Projekt von Seiten des BUND federführend betreute, hielt die Laudatio und Erwin Strang, einer der eif- rigsten Aktivisten, zerschnitt das Band.

Von Anfang an wurde der Radweg sehr gut angenommen und mittlerweile benutzen ihn täglich hunderte von Rad- lerInnen. Aber auch für viele Spaziergän- ger ist er ein enormer Gewinn.

 

Der Bau dieses Radweges hatte eine gewisse Signalwirkung für die Stadt Konstanz: ein Jahr später schon wurde der Weg entlang der Bahnlinie fortgeführt bis auf Höhe Baustoff Sauter/Hämmerle und letztes Jahr erfolgte die Freigabe bis zum Sternen- platz. Auch in den Radwegeplan ist unser Weg mittlerweile aufgenommen.

Diese Aktion hat wieder einmal gezeigt, dass man mit Eigeninitiative, Mut und in einer guten Gemeinschaft sehr vieles bewegen kann.

Noch ein paar Zahlen:

Länge: 720m (540m auf Gemarkung Reichenau, 180m auf Gemarkung Konstanz)

Arbeitsstunden: ca. 600 ohne die Zeiten des Projektteams

Helfer: zwischen 4 und 70 Jahren aus allen Reichenauer Ortsteilen und aus Konstanz

Material: ca. 260 Tonnen Recyclingmaterial und ca. 160 Tonnen Kalksplit

Kosten für die Gemeinde: ca. 12.000 DM Kosten für den BUND: ca. 3.000 DM 



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